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Core Skills in the Care Sector

Die Pflege in Europa steht in den kommenden Jahren der Herausforderung einer europaweiten Zunahme älterer und pflegebedürftiger Menschen gegenüber. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es eine steigende Nachfrage nach Mitarbeiter*innen in der Altenhilfe geben, während gleichzeitig die Verfügbarkeit der Menschen, die potentiell an dieser Art von Tätigkeit interessiert sein könnten, abnehmen wird. Dies ist u.a. auf die niedrigen Geburtenraten und teilweise auf das schlechte Image der Altenhilfe zurückzuführen.

Sehr unterschiedliche und gegenseitig nicht anerkannte Oualifizierungssysteme im Bereich Pflege erschweren die Mobilität in der Altenhilfe auf dem europäischen Arbeitsmarkt sowie den Erfahrungsaustausch und best-practice Ansätze in diesem Berufsfeld.

Eine angemessene Versorgung der alternden Bevölkerung ist nur durch eine allgemeine Erhöhung der Zahl der Mitarbeiter*innen in der Altenhilfe möglich. Die europäische Partnerschaft hat gegenüber zahlreichen nationalen Bemühungen Vorteile: Einige EU-Länder (z.B. Niederlande und Dänemark) haben einen Bedarf an Mitarbeiter*innen in der Altenhilfe, den sie auf dem eigenen Arbeitsmarkt nicht abdecken können. Andere Länder (z.B. Deutschland und die Slowakei) weisen dagegen eher ein Überangebot von Arbeitskräften auf. Durch eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit kann dieses Ungleichgewicht ausbalanciert werden.

In einigen Ländern, z.B. Italien und Frankreich, gibt es regionale Fortbildungsprogramme für Mitarbeiter*innen in der Altenhilfe (innerbetriebliche Fortbildung). Ab 1990 wurden in Dänemark und in den Niederlanden breit angelegte Reformen der Ausbildung von Pflegekräften umgesetzt. Ziel war es, eine allgemeine Grundausbildung anzubieten, die dann in einem Stufenmodell je nach intellektuellen und persönlichen Fähigkeiten ausgebaut werden kann. Dies ermöglicht den kontinuierlichen Aufstieg in höhere Qualifikationsstufen.

In Osteuropa gibt es bisher keine anerkannten Ausbildungsprogramme für Beschäftigte in der Altenhilfe. Einen ersten Ansatz bietet der Partner Johannes Senio Service s.r.o., der gemeinsam mit der Slowakischen Republik im Jahr 2004 eine Ausbildung für Altenpfleger*innen initiiert hat. Die einzige staatlich anerkannte Ausbildung in der Pflege existiert in Deutschland. Da der deutsche Ausbildungsgang Altenpflege bisher nicht in die EU-Richtlinien über die Anerkennung von beruflichen Oualifikationen aufgenommen wurde, wird diese Ausbildung in der EU nicht anerkannt.

Durchführung des Projekts
Das Projekt ist in sieben Arbeitspakete aufgeteilt. Zehn europäische Partner vergleichen im Rahmen des Leonardo da Vinci-Pilotprojekts ,,CICS - Core skills in the care sector" die Pflegestandards und Schulungsprogramme der beteiligten Länder. Der Projektantrag wurde von der AWO Schleswig-Holstein gGmbH gestellt. Das AWO Bildungszentrum Preetz (seit 2019 Bildungscampus) als Projektkoordinator ist für den erfolgreichen Projektablauf zusammen mit Partnern aus sieben europäischen Ländern verantwortlich.

In Arbeitspaket 2 (Analysis) wurden die bestehenden Berufsausbildungen in der Altenhilfe in allen Partnerländern verglichen und zusammengefasst. Abschließend wurde ein Überblick über die Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern erstellt. Hieraus wurden vier Kernthemen identifiziert. In Arbeitspaket 3 (Kernkompetenzen) wurden dann Handbücher entwickelt, die detaillierte Informationen zu diesen Pflegethemen enthalten.

Jeweils zwei Länder haben an einem Handbuch gearbeitet. Der Großteil dieser Handbücher zeigt insbesondere die nationalen Eigenheiten in dem jeweiligen Bereich auf.

Mobilität und Strategien:
In dem angegliederten Mobilitätsprojekt EPlCS (Europäische Praktika in der Altenhilfe) hat sich das Handbuch Praktika als Leitfaden bewährt. Es wurde überarbeitet und setzt jetzt Standards für den praktischen Austausch innerhalb des Projekts im europäischen Altenhilfesektor. Von 2006 bis heute fanden jeweils vierwöchige Praktika für Praktikant*innen im Altenhilfesektor in den Partnereinrichtungen in Dänemark, Litauen, Italien, Frankreich, den Niederlanden, der Slowakei, Frankreich, Ungarn und Großbritannien statt. Neben dem beruflichen Nutzen auf beiden Seiten werden die interkulturelle Haltung der Teilnehmer*innen deutlich gestärkt. Erste Rückmeldungen von den teilnehmenden Ländern waren äußerst positiv.

Die CICS-Partnerschaft konzentriert sich auf die folgenden Hauptstrategien:

  1. Verbesserung des Images des Altenhilfesektors und Gewinnen neuer Mitarbeiter*innen für der Altenhilfe durch eine zunehmende Attraktivität des Berufszweiges

  2. Unterstützung für die neuen EU-Mitgliedsstaaten bei der Annäherung ihrer Pflege Altenhilfeeinrichtungen an die bestehenden europäischen Standards

  3. Steigerung der Mobilität und Austausch von Erfahrungen der Praktikant*innen, Mitarbeiter*innen und Lehrer*innen in der Pflege die in der Altenhilfe arbeiten

  4. Zugang zum europäischen Arbeitsmarkt im Bereich der Altenhilfe und Verbesserung der interkulturellen Kompetenz der Praktikant*innen in der Altenhilfe durch den Aufbau eines europäischen Schulungsnetzwerks